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Zehn Gebote aus jüdischer Sicht

Der Gemeindesaal war vollbesetzt und Pfarrer Schelwies führte den Vortragenden ein. Der ging gleich mitten in die Thematik und stellte eingangs klar, dass es sich bei den 1o Geboten nicht eigentlich um Gebote, sondern um Weisungen und Grundprinzipien für das Leben oder schlicht um 10 Worte oder Aussagen handele, die in engem Zusammenhang mit den insgesamt 613 Weisungen oder Gesetzen stehen, die den Juden zur Befolgung aufgegeben sind, aber teilweise nicht mehr angewendet werden können, da sie sich zeitlich überholt haben.

Dadurch, dass sie in Wesentlichen vom Christentum übernommen worden sind, ergibt sich, dass dessen Wurzeln im Judentum lägen und der „Echoraum des Neuen Testaments“ das Judentum ist. Rabbiner Steiman entfaltete am Flipchart eine eindrucksvolle Systematik der 10 „Gebote“, ausgehend von der Feststellung, dass die Zahl 1o die Quersumme der Gesamtzahl von 613 ist. Dies ist gewissermaßen ein Zeichen dafür, dass diese zehn die Zusammenfassung aller anderen „Gebote“ seien. Derer allererstes sei übrigens „Seid fruchtbar und mehret euch“.

Zieht man die 10 „Gebote“ von der Gesamtzahl von 613 ab, bleiben 603, die sich in 248 positive Verhaltensregeln und 365 negative „Verbote“ aufteilen. Das wird im Hinblick auf 248 Knochen bzw. Körperteile des Menschen als Einhalten mit allen Kräften des ganzen menschlichen Wesens und im Hinblick auf die 365 Tage des Jahres als täglich notwendige Beachtung gedeutet.

Dann stellte der Vortragende die 10 „Gebote“ nach dem Buche Exodus des Alten Testaments zusammen und teilte sie nach ihrer Zugehörigkeit zum Verhältnis Gott-Mensch und zu den zwischenmenschlichen Beziehungen auf, entsprechend den zwei Tafeln, die Moses vom Berge Sinai mitgebracht haben soll.

Dabei geht es um Bezüge zwischen den Geboten:

  • des 1. „Gebots“ „Ich bin der Herr dein Gott“ und dem Gebot „Du sollst nicht morden“ um das Prinzip der Existenz;
  • des 2. „Gebots“ „Du sollst keine fremden Götter neben mir haben“ zum Verbot des Ehebruchs um das Prinzip der Treue;
  • im Bezug des „Namen Gottes“ (nicht zu missbrauchen) zum Verbot des Diebstahls um das Eigentum;
  • im Hinblick auf das „Gebot“ des Feiertages „Sabbat“ im Verhältnis zum Verbot der Falschaussage um Bekenntnis;
  • und im „Gebot“ der Ehrung von Vater und Mutter bezogen auf das Verbot des Begehrens um das Prinzip des Respekts.

Um dieses Gerüst herum erläuterte der Vortragende viele dahinterliegende Gedanken und Praktiken des Judentums und fasste die beiden Tafeln als These und Antithese von Himmel und Erde in der Synthese des Lebens zusammen. Sie ließen sich letztlich in dem bekannten Diktum „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“ zusammenfassen.

Das Publikum zeigte sich beeindruckt von der lebendigen, anschaulichen und eingängigen Vortragsweise des Rabbiners und stellt zum Schluss noch eine Reihe von Verständnisfragen. Insgesamt ergab sich beim Betrachter die Erkenntnis, auch wenn die christliche Fassung der 10 Gebote etwas von der des Buches Exodus abweicht, es doch so viele Gemeinsamkeiten im Glauben an den einen Gott und seine Gebote zwischen Juden und Christen gibt, dass man sich nur wundern kann, warum Christen und Juden sich solange distanziert gegenübergestanden sind.

Wolfgang Küper

Artikel verfasst: 15.03.2019, 13:28 Uhr

 

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