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Luther und der deutsche Katholizismus heute

17-10-26_LöserGleich zu Beginn betonte der Referent, dass er weniger zu den aktuellen Fragen der Stellung des deutschen Katholizismus zu Luther als zu grundsätzlichen Problemen der ökumenischen Bewegung sprechen wolle. Er gliederte seine Ausführungen in zwei Teile. Im ersten Teil ging er auf das aktuelle „ökumenische Gespräch“ in diesem Jahr ein und stellte eine ganze Reihe von dazu auf beiden Seiten des Gesprächs veröffentlichten Dokumenten vor. Man könne nur hoffen, dass damit neue Brücken entstünden und die Wunden der Vergangenheit geheilt würden. Aber es sei noch viel zu tun,wobei er auch klar machte, dass die ökumenischen Zielvorstellungen nicht übereinstimmten, insbesondere im Kirchenverständnis.

In der folgenden Zwischendiskussion wurde bemängelt, dass der Vortragende zu wenig konkret auf das angekündigte Thema eingegangen sei. Prof Löser wies auf die große Wirkung hin, die das kritische Werk des früheren Dekans an der Liebfrauenkirche in Frankfurt Johannes Cochlaeus über Handlungen und Schriften Martin Luthers auf das Bild der Katholiken über Luther gehabt habe. Diese vielfältig negative Sicht sei aber über die Bemühungen um das „healing of memories“, eine heilsame Umkehr der einseitig schlimmen Erinnerung an die Spaltung, weitgehend behoben. Das Atmosphärische sei inzwischen in Ordnung. Grundlegend unterschiedliche Visionen aber blieben.

Das wurde dann in einer fulminanten theologischen Besinnung im zweiten Teil des Vortrages zu den tiefer liegenden Gründen für die Trennung zwischen den Kirchen deutlich. Dabei leitete Prof. Löser das katholische Kirchenverständnis aus dem Alten Testament mit der Vorstellung von „Gottes Volk aus Juden und Heiden ab“. Während die Kirchen, deren Geschichte in die frühchristliche Frühzeit zurückreicht, in sich viel jüdisches Erbe aufbewahrten, hätten andererseits die Kirchen, die aus der abendländischen Spaltung des 16. Jhts. hervorgegangen sind, das jüdische Erbe an den Rand gedrängt oder gar ausgeschieden. Und das wurde an fünf Bereichen verdeutlicht, von der stärkeren Vereinzelung der christlichen Existenz und des Gegensatzes von Glaube und Werken bis hin zur Aufhebung der apostolischen Nachfolge im Amtsverständnis und der geringen Beachtung des marianischen Charakters der Kirche bei den Protestanten. Das war starker Tobak, der eine unmittelbare starke Reaktion der anwesenden evangelischen Theologen bzw. Pastoren hervorrief.

Während also auf der einen Seite eine Reihe von Zuhörern und Zuhörerinnen etwas enttäuscht waren, dass der Referent wenig zu dem aktuellen Verhältnis der katholischen Kirche zu Luther sagte, was sie nach der angekündigten Thematik des Vortrag eigentlich erwartet hatten, gab es andererseits eine tiefgründige theologische Besinnung auf das vorhandene Trennende der christlichen Kirchen, die viel Stoff zu vertieftem Nachdenken und Nachschlagen, aber naturgemäß auch zu Widerspruch gab. Leider, so wurde auch deutlich, ist viel Hoffnung zur Überwindung der Trennung damit nicht verbunden.

Wolfgang Küper

Artikel verfasst: 29.10.2017, 16:27 Uhr

 

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