Israel - Hoffnung auf Re-Humanisierung?
Der Vortragende ging kurz auf diese bisherigen Befassungen mit Israel im Zeitfenster des Jahres 2014 und mit der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Gemeindefahrt vom Vorjahr ein. Dann erläuterte er anhand von Fotos der Heiligen Stätten, wie der Grabeskirche, des Felsendoms und der Al Aksa-Moschee sowie der Klagemauer, dass Israel ein Land des Glaubens für fast die Hälfte der Menschheit, Christen, Muslims und Juden, ist. Dem stehen aber die gewaltigen Probleme in dieser Region gegenüber. Sie wurden an den vier großen Streitfragen des israelisch-palästinensischen Konfliktes (Status von Jerusalem, Zukunft der jüdischen Siedlungen im Westjordanland, Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge und der territorialen Abgrenzung eines palästinensischen Staates und seiner wirtschaftliche Absicherung) erläutert. Gibt es angesichts der vielfältigen und sich immer weiter vertiefenden bestehenden Probleme, der Bevölkerungsentwicklung, die zugunsten der arabischen Bevölkerungsteile verläuft, der äußeren Bedrohung (320 Mio. Muslime in der weiteren Region stehen knapp 7 Mio. Juden gegenüber) und dem unversöhnlichen beiderseitigen Anspruch auf das Land Hoffnung?
Zwei Perspektiven taten sich auf. Mehr und mehr stellt sich die Frage der inneren Legitimität des israelischen Handels in Israel selbst. „Wenn unsere Operationen von den Soldaten nicht mehr mitgetragen werden, weil sie ihr Gesicht im Spiegel nicht mehr ertragen können, dann wird das ganze System erschüttert“, sagte kürzlich ein hoher israelischer General in der „Zeit“. Der von Michael Mertes von der Konrad Adenauer-Stiftung festgestellten „wechselseitigen Dehumanisierung“, die im jeweils anderen nur noch den Feind und nicht mehr den Menschen sieht, kann nur eine „Re-Humanisierung“ entgegenwirken. Das stellt letztlich die Frage, die kürzlich auch bei den Römerberggesprächen in Frankfurt behandelt wurde, ob nicht, wenn die Politik nicht mehr in der Lage ist, die Probleme zu bewältigen, die Zivil-Gesellschaft mit ihrem Druck das Geschehen stärker bestimmen kann.
Die Zuhörer und Zuhörerinnen waren da eher skeptisch. Man nahm dem Vortragenden aber ab, dass er sich in seinen Ausführungen absolut neutral verhalten habe. Entsprechend meinte er zum Abschluss, dass man sich weder auf die israelische noch auf die palästinensische Seite stellen könne. Man könnte keiner Seite sagen, was sie zu tun hätte. Letztlich müssten die betroffenen Menschen den Konflikt mit sich selber ausmachen.
Artikel verfasst: 20.03.2016, 13:54 Uhr
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