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Offener und ehrlicher Gesprächsprozess gefordert

Erklärung des Präsidiums der Diözesanversammlung zur Situation des Bistums Limburg (8. November 2012)

Das Bistum Limburg findet sich in letzter Zeit regelmäßig mit kritischen Berichterstattungen über den Bischof, die erweiterte Bistumsleitung und den Gesamtzustand des Bistums in den Medien. Mandatsträger auf Bistums-, Bezirks- und Pfarreiebene werden darauf angesprochen und zu Stellungnahmen aufgefordert. Das Präsidium der Diözesanversammlung betrachtet mit Sorge, in welcher Weise die Konflikte in den Medien - gerade auch im Internet - ausgetragen werden.

Die Welt misst uns Katholiken daran, auf welche Weise wir mit den vielfältigen religiösen, sozialen, politischen und gesellschaftlichen Fragestellungen unserer Zeit umgehen. In dieser Situation ist die Kirche von Limburg zum angstfreien Dialog zu ermutigen. Es muss auf allen Ebenen ein Klima geschaffen werden, das einen vertrauensvollen Austausch ermöglicht: Wenn die Kirche sich auch als Zeichen einer angstfreien Welt versteht, dann muss ihr Wirken Menschen befreien und zum Leben (und in unserer Situation 2012: zum Dialog) ermutigen (Bischof Dr. Wilhelm Kempf, 1972).

Viele Diözesane reagieren in der derzeitigen Situation mit Verunsicherung, Resignation oder Sprachlosigkeit, wenn sie auf die Auseinandersetzungen und Intoleranzen innerhalb der Kirche angesprochen werden. Häufig sind es synodal engagierte Katholikinnen und Katholiken, die unsere Gemeinden tragen und das „Tagesgeschäft" übernehmen. Die Umbruchsituation auf Ebene der Pfarreien und Pastoralen Räume, die einen vermehrten Einsatz für die Kirche vor Ort erfordert, belastet die Situation zusätzlich. Es ist dringend notwendig, auf allen Ebenen wieder viel mehr miteinander ins Gespräch zu kommen. Nur so lassen sich gemeinsame Wege in die Zukunft der Kirche finden - für das Bistum Limburg wie für die Kirche im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz. Was ist nun unter wirklich christlichem Dialog zu verstehen? Im Bistum Limburg hat sich seit mehr als 40 Jahren der „Synodale Weg" bewährt. Es ist ein syn-odos, ein gemeinsamer Weg. Ein besonders Charakteristikum ist die gemeinsame Beratung von Priestern und Laien, von Haupt- und Ehrenamtlichen: Im Hören aufeinander, im Ernstnehmen des Dialogpartners begegnen wir dem Herrn (Weihbischof Gerhard Pieschl, 1985). Das schließt Meinungsverschiedenheiten ausdrücklich mit ein. Es ist ein Suchen nach dem gemeinsamen Weg, der die Kirche in eine gute Zukunft führt. Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst wurde sich seit Beginn seines Dienstes in Limburg der Bedeutung dieses syn-odos immer mehr bewusst, er hat ihn sich zu Eigen gemacht und seine Befürwortung auch wiederholt bekräftigt. Entsprechend trägt er den Gesprächsprozess „Im Heute glauben" der Deutschen Bischofskonferenz aktiv in das Bistum hinein. Wir begrüßen ausdrücklich die gemeinsame Stellungnahme von Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst und dem Priesterrat vom 17. September 2012, in der der Bischof zusagt, in den bestehenden Gremien (Priesterrat und Diözesansynodalrat) den Dialog über alle angesprochenen Fragestellungen zu führen. Damit werden auch die Anliegen der Priestergruppe „Hofheimer Kreis" aufgenommen. Mit uns hat Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst am 6. November 2012 ein vertrauensvolles Gespräch über die Situation und die öffentliche Wahrnehmung unseres Bistums geführt.

Schon zu Beginn des gemeinsamen Weges vor mehr als 40 Jahren musste um Gesprächskultur und das richtige Verhältnis von Amt und Mandat gerungen werden: Toleranz verlangt die Bereitschaft zu Gesprächen, deren Ergebnis noch offen ist. Wie kann ein Gespräch zustande kommen, wenn die Partner unter der Überschrift „Dialog" eilfertig Thesen, Erklärungen, Verdächtigungen oder Verurteilungen formulieren ohne den Willen, sich korrigieren zu lassen? Ein Gespräch von verschiedenen Standpunkten aus fordert auf beiden Seiten Offenheit, also die Bereitschaft, auf den anderen zu hören, sich in seine Lage zu versetzen, von ihm zu lernen und die eigenen Argumente in Frage stellen zu lassen (Bischof Dr. Wilhelm Kempf 1972).

Für uns gilt bis heute: Eine ehrliche und zugleich ergebnisorientierte Beratung von allen Seiten, von Amt und Mandat, gelingt nur bei gegenseitiger umfassender Information über die zu lösenden Fragestellungen. Außerdem bieten in unserer Kirche eine Vielzahl unterschiedlicher Fachleute ihr Wissen an: Deren Kompetenzen in Entscheidungsprozesse einfließen zu lassen, ist für uns Teil des dialogischen Geschehens - ohne die bischöfliche Autorität auch nur im Geringsten in Frage zu stellen. Im Gespräch von Präsidium und Bischof wurde deutlich, dass Dialog gelingt, wenn sich nach dem Austausch von (ggf. auch kontroversen) Positionen in der Beratung ein Konsens finden lässt - und dass das gemeinsame Tragen der daraus erwachsenden Entscheidung Laien wie Bischof gleichermaßen stärkt. Bei allen Wünschen nach Verbesserungen sollten wir uns bewusst sein, dass in unserem Bistum eine Selbstverständlichkeit im Miteinander von Amts- und Mandatsträgern besteht, die in anderen Bistümern als Ziel des Dialogprozesses erst angestrebt wird. Das Präsidium ist sich mit dem Bischof einig, dass es nötig ist, die Grundlagen für den synodalen Weg als ein Charakteristikum des Bistums wieder verstärkt in den Blick zu rücken.

Das Präsidium der Diözesanversammlung beobachtet mit großer Sorge, dass Nachrede sowie Denunziation in unserem Bistum Raum greifen - Grundlage für einen gelingenden Dialog ist solches Verhalten gewiss nicht. Von Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst und von Generalvikar Apostolischer Protonotar Prof. Dr. Dr. Franz Kaspar wird eine fürsorgende Haltung gegenüber allen Mitarbeitern erwartet. Es muss im Bistum Haupt- und Ehrenamtlichen möglich sein, Fragen und Probleme ungefiltert ohne Angst an den zuständigen Amtsträger herantragen zu können und diese Gespräche auf Augenhöhe zu führen. Den Umgang miteinander betreffend gibt es leider viele Verunsicherungen, wie die jüngsten Äußerungen und Stellungnahmen von Priestern, Haupt- und Ehrenamtlichen zeigen.

Vor wenigen Wochen haben wir des 50. Jubiläums der Eröffnung des II. Vatikanischen Konzils gedacht. Dieses Ereignis und seine Auswirkungen prägen das Bistum Limburg nachhaltig, nicht zuletzt, weil es den synodalen Weg des Bistums überhaupt erst möglich gemacht hat. Wir wünschen unserer Kirche im Jahr 2012 etwas von der damaligen Begeisterung des Aufbruchs und des Neubeginns. Das Präsidium der Diözesanversammlung ermutigt ausdrücklich zu einem vertrauensvollen Dialog auf allen Ebenen unseres Bistums, denn: durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen (1 Kor 12,13). Wir sind überzeugt, dass ein gemeinsamer Weg in eine gute Zukunft gelingen kann.

Ingeborg Schillai, Taunusstein (Präsidentin); Christina Kreis, Solms (Vizepräsidentin); Wiegand Otterbach, Höhr-Grenzhausen (Vizepräsident); Hermann-Josef Bode, Dernbach; Dr. Paul-Stefan Freiling, Werheim; Christoph Hefter, Frankfurt; Christian Pulfrich, Dillenburg; Eugen Schwaderlapp, Winden; Dr. Barbara Wieland, Frankfurt

Artikel verfasst: 22.11.2012, 21:36 Uhr

 

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