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PGR-Niederhöchstadt an Bischof Tebartz-van Elst (8.7.2010)

Der Pfarrgemeinderat St. Nikolaus hat am 8. Juli folgenden Brief an den Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Eltz geschrieben:

Pfarreien der Zukunft im Bistum Limburg

Sehr geehrter Herr Bischof,

bei seinem Visitationsbesuch im Pastoralen Raum Schwalbach-Eschborn am 17.12.2009 hat Herr Weihbischof Dr.Thomas Löhr dem Pastoralausschuss mitgeteilt, dass aus den derzeit eingerichteten Pastoralen Räumen zukünftig Pfarreien werden sollen. Dies bedingt auch die Neuordnung der bisherigen Grenzen der Pastoralen Räume. Wir wurden aufgefordert, Stellung zu beziehen und wollen Ihnen unsere Überlegungen diesbezüglich darlegen:

Die jetzige Struktur im Pastoralen Raum, mit drei gewachsenen eigenständigen Pfarreien, existiert seit dem 01.11.2009 und hat sich bereits in kurzer Zeit bewährt. Die Gemeinden haben gelernt, offen aufeinander zuzugehen und das pastorale Alltagsgeschäft gemeinsam zu verantworten, ohne die Identität der eigenen Gemeinde aufzugeben. Entscheidenden Anteil an dieser positiven Entwicklung hat die konstruktive, engagierte und zielgerichtete Arbeit des Seelsorgeteams unter Leitung des Priesterlichen Leiters, Herrn Pfarrer Brückmann. Diese Form des Seelsorgedienstes erlaubt es den drei Gemeinden ihre eigene Identität zu wahren und wird aus diesem Grund in allen Gemeinden akzeptiert. Das pastorale Seelsorgeteam hat - trotz der problematischen Personalsituation - genügend Freiräume, als direkte Ansprechpartner der Menschen vor Ort zu fungieren. Diese Form einer lebendigen christlichen Gemeinde in einem Pastoralen Raum ist eine hervorragende Grundlage für eine von engagierten christlichen Laien mit verantworteter Gemeindepastoral. Die Fusion unserer drei Pfarreien im Pastoralen Raum zu einer einzigen Großpfarrei wird den Gemeindemitgliedern angesichts der aktuellen sehr positiven Situation nicht vermittelbar sein.

Die schwierige Situation des Bistums, die durch die Demographie und eine zunehmend geringere Zahl an Priesterweihen entstanden ist, erkennen wir an. Allerdings kann unserer Ansicht nach die Zahl der verfügbaren Priester nicht alleiniges Kriterium für einen Strukturwandel und die Bildung von Großpfarreien sein. Besonders dann nicht, wenn die Gemeinden vor Ort funktionierende und lebendige Gemeinden sind. Unsere drei Gemeinden sind durch ihr vielfältiges Glaubensangebot unmittelbare Bezugspunkte der Gemeindemitglieder. Gleichzeitig werden kirchenferne Mitbürger im missionarischen Auftrag unserer Kirche unmittelbar vor Ort angesprochen. Die bisherigen lebendigen Pfarrgemeinden auf Kirchorte zu reduzieren, bedeutet eine Identitätsaufgabe.

Vor diesem Hintergrund fragen wir uns: Wird hier ernsthaft nach einer Klärung mit Blick auf die pastoralen Erfordernisse gesucht oder geht es um die Bewahrung eines traditionellen Priesterbildes? Werden den Gemeinden nur deshalb Strukturveränderungen zugemutet, weil sie an die personellen Engpässe angepasst werden müssen? Schon jetzt werden kirchliche Strukturen von vielen Gläubigen als übermächtig empfunden. Wenn Entscheidungen aus der Bistumsleitung in unseren Gemeinden nur noch zur Kenntnis genommen werden können, schwindet die Bereitschaft und die Lust am Mitgestalten, am Mitglauben, Mitdenken und am Mithandeln der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Es ist nach dem II. Vatikanum uns und auch vielen anderen Gläubigen schwer vermittelbar, wenn in der Kirche alle Entscheidungen von Gewicht - und dazu zählen wir Überlegungen zur Vergrößerung der Pastoralen Räume oder die flächendeckende Bildung von Großgemeinden - von den Amtsträgern ohne Konsultation mit dem Volke Gottes getroffen werden. Bei vielen Fragen gäbe es gerade in unserem Bistum die Möglichkeit, die Gläubigen an den Entscheidungen aktiv zu beteiligen. Kirche bzw. Gemeinde wird dann ernst genommen, wenn die Mitverantwortlichkeit derer respektiert wird, die bereit sind, Mitverantwortung zu tragen und die sich in ihren Pfarrgemeinden segensbringend engagieren.

Eine Mangelverwaltung vor Ort und eine "Schrumpfung" der Kirche auf eine Kerngruppe ist in unseren Augen kein Zukunftskonzept. Es ist ein Konzept, das die Gefahr des kirchlichen Niedergangs in sich birgt und die Kirche an den Rand der Gesellschaft stellt. Kirche sollte aber in die Mitte der Gesellschaft rücken und aktiv die Botschaft Jesu vertreten. Dazu bedarf es neuer Konzepte und neuer Ideen, die langfristig und nachhaltig sind. Als Laien sind wir dazu aufgerufen, mit unserem Bischof das Gespräch zu diesen Fragen zu suchen und tun dies im festen Glauben an das Wort Gottes.

Wir bitten Sie daher um Prüfung unserer Vorschläge, die auf eine langfristige und nachhaltige Lösung in Zeiten des Priestermangels abzielen:

- Hauptamtliche Mitarbeiter sollten wieder mit voller bischöflicher Unterstützung mit den Aufgaben der Seelsorge, der Verkündigung und der Gemeindeleitung betraut werden.
- Es sollte über neue Zugangswege zum Priestertum nachgedacht werden. Das Frauen-Diakonat sollte dabei ernsthaft in Erwägung gezogen werden.
- Die Pastoralplanung des Bistums sollte strukturell nicht weiter „abbauen", sondern vielmehr im Sinne der Gläubigen die vorhandenen Strukturen stärken und diese mit Priorität weiter verfolgen.
Bitte lassen Sie uns gemeinsam verhindern, dass die Kirche die Nähe zum Menschen vor Ort aufgibt. Lassen Sie es uns als gemeinsame Aufgabe verstehen, die Kirche und den christlichen Glauben wieder in den Mittelpunkt der Gesellschaft zu stellen.

Wir sehen Ihrer Antwort mit großem Interesse entgegen und verbleiben
mit freundlichen Grüßen

- Der Pfarrgemeinderat -

Artikel verfasst: 08.07.2010, 22:25 Uhr

 

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