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Pfr. Brückmann: Thesen zur künftigen Entwicklung (2.7.2010)

Alexander Brückmann:

Äußere Umstände / Vorgaben und Zwänge:

Die Pfarreienstruktur und die künftige Sozialgestalt des Bistums werden sich verändern. Anzeichen dazu sind 1. die Abnahme der Katholikenzahlen (demographischer Wandel), 2. die Abnahme der finanziellen Mittel und der daraus resultierenden Möglichkeiten und 3. die weniger werdende Anzahl der zur Verfügung stehenden Seelsorgerinnen und Seelsorger (Priester und HPMs).

Ein Gemeindeleben der Zukunft wird sich daran und an der Lebensfähigkeit von Gemeinden (Pfarreien) orientieren müssen. Gemeinsame Lebensräume, die Durchführbarkeit gemeindlicher Grundvollzüge und das Vorhandensein von personellen (haupt- und ehrenamtlichen) und materiellen Ressourcen sind dabei wichtige Kriterien.

Nur bedingt hilfreich ist der Blick auf die kirchliche Situation in anderen Ländern (andere Geschichte, andere Kultur, andere finanzielle Verhältnisse).

Zu beachten sind auch die derzeitigen Bestimmungen (Gesetze) in unserer Kirche. Sie werden zwar diskutiert, ändern sich aber kaum oder nur langsam - wie wohl schon immer auch die erprobte Praxis zur Vorlage für eine sich ändernde Gesetzgebung wurde.

Pfarreien-Struktur:

Pfarreien (und auch Pastorale Räume) müssen zusammengelegt werden, wo dies deren (Über-) Lebensfähigkeit erfordert. Dies aber nicht unterschiedslos überall und mit zeitlichem Druck bis zu einem gesetzten gemeinsamen Endzeitpunkt. Zu kleine Einheiten benötigen die Ermutigung und die Hilfe des übergeordneten Bistums dazu. Pfarreien, Pastorale Räume und ähnliche Konstellationen, die lebensfähig sind, können davon ausgenommen bleiben. Unterschiedliche Umstände (Stadt - Land, Diaspora - kath. Gebiete, etc.) lassen unterschiedliche Entwicklungen in der zukünftigen Sozialgestalt zu. Nicht mit aller Gewalt darf jetzt schon hergestellt werden, was vielleicht in 10 bis 20 Jahren erst notwendig wird.

Die weniger werdenden Anzahl von Priestern, die Pfarrer sein können, ist kein hinreichendes Kriterium zur Zusammenlegung von Pfarreien. Die Lebensfähigkeit von Gemeinden ist entscheidender (s.o.!). Die Gemeindeleitung und Dialogpartnerschaft im PGR ist einem Priester auch in mehr als einer Gemeinde zumutbar. Ab vier oder fünf Pfarreien (PGRe) ist allerdings die Grenze der Durchführbarkeit des synodalen Weges erreicht.

Der Synodale Weg in unserem Bistum muss wieder deutlicher erkennbar sein. Alle Dialogpartner - bis hin zum Bischof - müssen erkennen, dass Entscheidungen zusammen mit den davon Betroffenen von diesen besser akzeptiert und mitgetragen werden, wenn sie vorher mit allen erarbeitet wurden. Entscheidungen, die nur mitgeteilt werden - und seien sie noch so sinnvoll und richtig - wird es immer an Akzeptanz mangeln.

Die Mitbestimmung des gemeinsamen Weges in den Pfarreien darf nicht ausgehöhlt werden. Es ist besser, wenn Amtsträger Dialogpartner für alle Entscheidungsgremien bleiben (Ausnahme: VRKe - s.u.!). Diesbezüglich ist die Sinnhaftigkeit von „Ortsausschüssen" kritisch zu hinterfragen: Sind sie nur für Unwichtiges zuständig? Was wird ihnen vorenthalten, weil es dem (größeren) PGR im Dialog mit dem Pfarrer vorbehalten bleibt?

Die Anzahl der Bezirke im Bistum kann durch Schaffung eines Rheingau-Taunus-Bezirks (Rhg+Uts), eines Rheinland-Pfalz-Bezirks (WW+RhL) und eines Diaspora-Bezirks (Wz+LDE) verringert werden. Eventuell gilt Gleiches für die Struktur der Caritas-Verbände.

Räumliche Nähe ist auch bedingt durch Personen. Vorhandene Pfarrhäuser (Wohnungen) sollten so weit es geht mit hauptamtlichen Bezugspersonen (Pfarrer und HPMs) besetzt bleiben. Ehrenamtliche Bezugspersonen sind danach auch denkbar.

Verwaltung:

Durch Ehrenamtliche ausgeübte Verwaltung (VRKe) muss überschaubar und leistbar bleiben. Professionelle Unterstützung durch Rentämter etc. ist zu gewährleisten. Verwaltung allerdings, die sich von Gemeinde-/Pfarrei-Ebene abkoppelt (entfernt), ist zu vermeiden. Erleichterung durch Bündelung z.B. von KiTa-Verwaltungen in Bezirken ist zu prüfen und ggf. umzusetzen.

Pfarrer sollten weitaus mehr, als bisher, von der Möglichkeit Gebrauch machen, die Mitgliedschaft im VRK niederzulegen und diese Aufgabe kundigen Ehrenamtlichen überlassen.

Visionen:

Die Erkundung neuer Weg geschieht nicht erst seit dem Start von „Bereitschaft zur Bewegung" und in den Pilotprojekten im Bistum. An vielen Stellen und in unterschiedlichen Zusammenhängen wird immer schon verantwortlich nach gangbaren Wegen der Pastoral gesucht und auch neue Wege ausprobiert. Dies gehört zum Grundbestand einer jeden Gemeindeplanung in Zusammenarbeit zwischen SeelsorgerInnen und Gemeinden. Selbstverständlich geschieht dies auch nicht nur in bürokratischem Planen, sondern als geistlicher Prozess.

Zu Erleichterung und Aktualisierung der Pastoral braucht es aber auch Visionen über das momentan festgelegte hinaus, die davon träumen, was der Geist uns heute eingibt:

Neben dem zölibatären Priestertum, das für die Kirche weiterhin ein erforderliches Zeichen ist, braucht es auch Priester, die nicht unbedingt männlich oder unverheiratet sind. Nicht zölibatär lebenden Priester/innen können in größeren Einheiten als Geweihte priesterliche Mitarbeiter/innen eines Pfarrers sein. Dieser ist als zölibatär Lebender der Leiter der Pfarrei, jene sind Mitarbeiter/innen in der Liturgie.

Damit wären auch die Sakramente der Taufe, Trauung und Krankensalbung nicht mehr allein an den Pfarrer gebunden. Sie sind es ohnehin heute schon nicht, weil hier immer schon Kapläne, Subsidiare und Diakone den Pfarrer bei der Spendung der Sakramente unterstützen.

Erstkommunion und Firmung müssen endlich loskommen von einer flächendeckenden Sakramentenspendung, die oft nur noch sekundäre Bedürfnisse befriedigt (Gewohnheit, Brauchtum). Nur aktive Eltern/Kinder und interessierte Jugendliche sind zu entsprechenden Sakramentenvorbereitungen einzuladen.

Wir benötigen neben der sakramentalen Trauung eine zweite Form der kirchlichen Heirat. Viele Paare möchten zwar in feierlicher Form den kirchlichen Segen für ihre Ehe, aber sie möchten nicht unbedingt ein Sakrament.


Artikel verfasst: 02.06.2010, 20:46 Uhr

 

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